IPA - Home > Abfallsteckbrief - 1003 Abfälle aus der thermischen Aluminium-Metallurgie, Stand 11.05.2012

Herkunft und charakteristische Zusammensetzung

 

 

Herkunft

Allgemein

Primäraluminiumherstellung

Primär- oder sog. Hüttenaluminium wird in einem mehrstufigen Prozess aus dem Rohstoff Bauxit erzeugt. Das gemahlene Bauxit wird zusammen mit eisenhaltigen Zuschlagstoffen in Druckbehältern bei 150 bis 200 °C in konzentrierter Natronlauge erhitzt, wobei das Aluminium als Aluminat in Lösung geht und anschließend vom eisenreichen Schlamm (Rotschlamm) abfiltriert wird. Aus der Aluminatlösung scheidet sich Aluminiumhydroxid durch Abkühlen, Verdünnen und Impfen mit feinen Aluminiumhydroxid-Kristallen ab und wird im Drehrohrofen bei ca. 1200 °C zu Aluminiumoxid Al2O3 umgewandelt. Das Aluminiumoxid wird in der Schmelzflusselektrolyse zusammen mit Kryolith bei ca. 1000 °C geschmolzen und das flüssige Aluminium in Gießformen abgegossen. Aus ca. 3.800 kg Bauxit werden ca. 1.000 kg Rohaluminium gewonnen.

Sekundäraluminiumherstellung

Sekundäraluminium wird aus sortierten, aufbereiteten Neuschrotten (Schrotte, die in Betrieben der Aluminiumverarbeitung anfallen) und Altschrotten (ausgediente Aluminiumprodukte, z. B. Haushaltsgeräte- oder Fahrzeugteile) erschmolzen. Gusslegierungen werden in Deutschland überwiegend in Drehtrommelöfen unter einer Decke von flüssigem Schmelzsalz erschmolzen. Knetlegierungen werden allgemein in Herdöfen hergestellt. Nach dem Schmelzprozess erfolgt zumeist eine Raffination zur Säuberung der Legierungen, bevor das flüssige Aluminium entweder zu Masseln vergossen oder als Flüssigaluminium direkt zur Gießerei gebracht wird.

100302 Anodenschrott

Anodenschrott fällt bei der Schmelzflusselektrolyse von Primäraluminium an. Durch die bei der Elektrolyse ablaufenden Oxidationsprozesse verbrauchen sich die aus gebrannten Sonderkoksen (Koks, Anthrazit und Graphit) bestehenden Anoden. Die Anodenreste, sog. Anodenstümpfe, bestehen weitgehend aus dem Ausgangsmaterial und müssen regelmäßig gegen neue Anoden ausgetauscht werden.

100304* Schlacken aus der Erstschmelze

Schlacken aus der Erstschmelze werden auch Weiße Krätzen genannt. Sie treten bei der Erstschmelze von Aluminium auf, wenn das Metall in Kontakt mit Luft kommt, während es sich im geschmolzenen Zustand befindet. Die Weiße Krätze besteht im wesentlichen aus metallischem und oxidiertem Aluminium sowie weiteren Aluminiumverbindungen, z. B. MgAl2O4, Ca3Al2O6. Je nach Prozess und Ausgangsmaterial können weitere Verunreinigungen enthalten sein.

100305 Aluminiumoxidabfälle

Aluminiumoxidabfälle können in verschiedenen Prozessstufen der Primär- und Sekundäraluminiumherstellung und in der Abgasreinigung anfallen. Sie sind, je nach Herkunft, stückig oder staubförmig und mit anderen Stoffen verunreinigt, z. B. Fluoridanreicherungen im Staub aus der trockenen Abgasreinigung. Fälschlicherweise werden in der Praxis manchmal auch Aluminiumabschöpfungen aus dem Schmelzprozess und Krätzen mit hohen Metallgehalten dem Abfallschlüssel 100305 zugeordnet.

100308* Salzschlacken aus der Zweitschmelze

Zur Rückgewinnung von Aluminium werden sortierte und aufbereitete Schrotte und weitere aluminiumhaltige Abfälle, z. B. Krätzen, in Drehtrommelöfen eingeschmolzen. Eine Abdeckung aus Schmelzsalz soll die Oxidation des Metalls möglichst gering halten. Die leicht lösliche Salzschlacke enthält neben dem Ausgangsmaterial (zumeist NaCl, KCl, und CaF2) bis zu 15 % Aluminium (in metallischer und/oder oxidierter Form) und sonstige aus den Schrotten aufgenommene anorganische und organische Verunreinigungen.

Salzschlacken enthalten selten reaktives Aluminium. Sie enthalten ggf. Spuren von Carbiden, Fluoriden, Nitriden und Phosphiden, die in Kontakt mit Wasser giftige bzw. entzündliche Gase bilden können.

Die anfallende Salzschlackenmenge wird wesentlich durch die Sortierung und Aufbereitung des Schrotts sowie durch verfahrenstechnische Aspekte bestimmt und beträgt pro Tonne produzierten Sekundäraluminiums ca. 160 bis 400 Kilogramm.

100309* schwarze Krätzen aus der Zweitschmelze

Schwarze Krätzen entstehen in Sekundärschmelzen, wenn das flüssige Aluminiummetall nicht vollständig vor Luftzutritt geschützt werden kann, z. B. bei Schmelz-, Warmhalte- oder Gießvorgängen. Die sich bildende Oxidhaut muss von Zeit zu Zeit entfernt (abgekrätzt) werden. Das in Form von festen Partikeln oder flüssig abgezogene und nach dem Erstarren körnige bis klumpige Material besteht im Wesentlichen aus metallischem Aluminium und Aluminiumoxid Al2O3. Bedingt durch Verunreinigungen der Ausgangsschrotte, z. B. mit Ölen, Fetten, Lacken oder Kunststoffen, können die Krätzen Kohlenstoffverbindungen enthalten, die eine dunkle Einfärbung der Krätze bewirken (Schwarze Krätze).

Schwarze Krätzen können reaktives Aluminium enthalten. Sie können zudem ggf. Spuren von Carbiden, Fluoriden, Nitriden und Phosphiden enthalten, die in Kontakt mit Wasser giftige bzw. entzündliche Gase bilden.

Je nach Verfahren entstehen salzlose oder salzhaltige Krätzen. Letztere können Schmelzsalze in relevanten Mengen enthalten (bis zu 20 %).

100315* Abschaum, der entzündlich ist oder in Kontakt mit Wasser entzündliche Gase in gefährlicher Menge abgibt

Die o. g. Abfälle entstehen beim Einschmelzen und Weiterverarbeiten von Aluminium. Der poröse Abschaum besteht überwiegend aus einer metalloxidhaltigen, porösen Substanz (Schaum), die von der Oberfläche der Aluminiumschmelze abgezogen wird. Unter den Abfallschlüssel 100315* fallender Abschaum kann reaktives Aluminium und Spuren von Carbiden, Fluoriden, Nitriden und Phosphiden enthalten, die in Kontakt mit Wasser giftige bzw. entzündliche Gase bilden. Darüber hinaus kann der Abfall organische und anorganische Verunreinigungen beinhalten, die mit dem einzuschmelzenden Material eingeschleppt wurden.

Anmerkung: Der Abfall 100315* ist nicht zu verwechseln mit dem industriell hergestellten Aluminiumschaum, der als poröser, sehr leichter und formstabiler Werkstoff z. B. in der Automobilindustrie eingesetzt wird.

100316 Abschaum mit Ausnahme desjenigen, der unter 100315 fällt

Bei der Abfallart mit dem Abfallschlüssel 100316 handelt es sich um Aluminiumabschöpfungen aus der thermischen Aluminiummetallurgie, z. B. Schmelzen und Gießen. Die Abschöpfungen (Krätzen, Skimmings) weisen einen hohen Gehalt an metallischem Aluminium (mind. 45 %) auf. Gefahrenrelevante Stoffe, z. B. Carbide oder Phosphide, sind nicht enthalten. Darüber hinaus kann der Abfall organische und anorganische Verunreinigungen beinhalten, die mit dem einzuschmelzenden Material eingeschleppt wurden, wie z. B. Öle, Fette, Lacke oder Kunststoffe.

100317* teerhaltige Abfälle aus der Anodenherstellung

Die Anodenherstellung erfolgt auf Basis von kalziniertem Petrolkoks, Pech und gemahlenen Anodenresten. Allgemein wird zwischen den bei ca. 1.200 °C vorgebrannten festen, blockförmigen Anoden im sog. Prebake-Verfahren und den fließfähigen, selbstbackenden Anoden mit hohem Pechanteil im sog. Söderberg-Verfahren unterschieden.

Die Anoden aus der Prebake-Verfahren enthalten keine relevanten Mengen an PAK. Im Fertigungsverfahren können bei Verwendung von Teerpech PAK freigesetzt und in der Abgasreinigung zurückgehalten werden. Die Anoden für Söderberganlagen enthalten relevante Mengen an PAK. Der Gehalt ist von den Ausgangsstoffen und der evtl. Verwendung von Teer abhängig.

100318 Abfälle aus der Anodenherstellung, die Kohlenstoffe enthalten, mit Ausnahme derjenigen, die unter 100317 fallen

Anoden auf reiner Kohlenstoffbasis, die ohne Verwendung von Teer hergestellt wurden und keine PAK enthalten, sind dem Abfallschlüssel 100318 zuzuordnen.

100319* Filterstaub, der gefährliche Stoffe enthält

Zur Reinigung der Abgase aus der Aluminiumherstellung werden zumeist trockene Abscheideverfahren eingesetzt, z. B. Gewebe- und Elektrofilter oder Adsorptionsverfahren. Die Stäube der Abfallart mit dem Abfallschlüssel 100319* stammen aus unterschiedlichen Prozessstufen, jedoch mehrheitlich aus den Schmelz- und Gießprozessen. Menge und Zusammensetzung der Stäube sind herkunftsspezifisch.

Filterstäube aus der Primäraluminiumschmelze enthalten neben (reaktiven) Aluminiumpartikeln auch relevante Mengen an Tonerde und Kryolith sowie gefahrenrelevante Anteile Carbid, Fluorid, Nitrid, Phosphid und PAK.

Filterstäube aus Sekundärschmelzen bestehen im Wesentlichen aus Partikeln des eingesetzten Schmelzsalzes (u. a. NaCl, KCl, CaF2) und Aluminiumstaub, mit Carbid, Fluorid, Nitrid und Phosphid als gefahrenrelevante Nebenbestandteile.

Bei den Filterrückständen aus der thermischen Vorbehandlung aus Altschrotten ist, je nach Art und Grad der Verunreinigungen (z. B. Lacke, Öle), mit gefahrenrelevanten Kohlenwasserstoffverbindungen, einschl. PAK, zu rechnen.

100320 Filterstaub mit Ausnahme von Filterstaub, der unter 100319 fällt

Filterstaub, der keine gefahrenrelevanten Bestandteile aufweist, stammt in der Regel nicht aus dem Schmelzprozess, sondern aus sonstigen Prozessstufen, z. B. mechanische Aufbereitung, Sortierung u. ä.

100321* andere Teilchen und Staub (einschließlich Kugelmühlenstaub), die gefährliche Stoffe enthalten

Dem Abfallschlüssel 100321* werden in der Praxis oft Abfälle zugeordnet, die keine "hüttenspezifische" Herkunft haben, bei der Reinigung der Abluft aus der Vorbehandlungsstufe, z. B. Mahlen von Bauxit, oder aus der mechanischen Behandlung von Salzschlacken und Krätzen in Brechern und Mühlen, einschl. Reinigung der Abluft, stammen und gefährliche Stoffe enthalten.

Die Zusammensetzung ist demnach herkunftsspezifisch. Anteile an gefährlichen Stoffen können z. B. in Stäuben aus der Behandlung gebrauchter Schmelzsalze enthalten sein (z. B. reaktiver Aluminiumstaub, Carbide).

100322 Teilchen und Staub (einschließlich Kugelmühlenstaub) mit Ausnahme derjenigen, die unter 100321 fallen

Dem Abfallschlüssel 100322 werden in der Praxis oft Abfälle zugeordnet, die keine "hüttenspezifische" Herkunft haben, bei der Reinigung der Abluft aus der Vorbehandlungstufe, z. B. Mahlen von Bauxit, oder der mechanischen Behandlung von Salzschlacken und Krätzen stammen und keine gefährlichen Stoffe enthalten.

100323* feste Abfälle aus der Abgasbehandlung, die gefährliche Stoffe enthalten

Dem Abfallschlüssel sind die festen, nicht staubförmigen Abfälle aus der trockenen Reinigung von Abgasen, insbesondere aus den Schmelzprozessen, zuzuordnen, die gefahrenrelevante Bestandteile enthalten.

Die Zusammensetzung, z. B. reaktive Aluminiumbestandteile, Kryolith etc., ist herkunftsspezifisch. Weitere Angaben unter Abfallschlüssel 100319*.

100324 feste Abfälle aus der Abgasbehandlung mit Ausnahme derjenigen, die unter 100323 fallen

Dem Abfallschlüssel sind die festen, nicht staubförmigen Abfälle aus der trockenen Reinigung von Abgasen, insbesondere aus den dem Schmelzprozess vor- oder nachgelagerten Prozessstufen, zuzuordnen, die keine gefahrenrelevanten Bestandteile enthalten.

100325* Schlämme und Filterkuchen aus der Abgasbehandlung, die gefährliche Stoffe enthalten

Zum Teil werden zur Reinigung der Abgase aus den verschiedenen Prozessstufen der Aluminiumherstellung noch Nassabscheider eingesetzt, kombiniert mit Abtrennung fester Partikel in Form von Schlämmen oder Filterkuchen. Die Menge und Zusammensetzung der dabei entstehenden Schlämme und Filterkuchen ist herkunftsspezifisch. Schlämme/Filterkuchen der Abfallart 100325* stammen in erster Linie aus der Reinigung der Abgase aus dem Schmelzprozess (Primär- und Sekundärbetriebe) und thermischer Vorbehandlung von Altschrotten.

Schlämme und Filterkuchen aus Primärschmelzen enthalten keine reaktiven Aluminiumpartikel, Carbide, Fluoride, Nitride oder Phosphide. Sie können relevante Mengen an Tonerde und Kryolith und PAK enthalten.

Schlämme und Filterkuchen aus Sekundärschmelzen beinhalten im wesentlichen Schmelzsalz (u. a. NaCl, KCl, CaF2) und Aluminiumanteile. Ebenso können Carbid, Fluorid, Nitrid und Phosphid auftreten.

Sofern Nassabscheider bei der Reinigung von Abgasen aus der thermischen Vorbehandlung von Altschrotten eingesetzt werden, so ist je nach Art und Grad der Verunreinigungen (z. B. Lacke, Öle etc.) mit gefahrenrelevanten Kohlenwasserstoffverbindungen, einschließlich PAK, zu rechnen.

100326 Schlämme und Filterkuchen aus der Abgasbehandlung mit Ausnahme derjenigen, die unter 100325 fallen

Schlämme und Filterkuchen, die keine gefahrenrelevanten Bestandteile aufweisen, stammen in der Regel nicht aus dem Schmelzprozess, sondern aus sonstigen vor- oder nachgeschalteten Prozessstufen, z. B. mechanische Aufbereitung, Sortierung u. ä. die Zusammensetzung ist herkunftsspezifisch.

100327* ölhaltige Abfälle aus der Kühlwasserbehandlung

Kühlwasser wird bei der Primär- und Sekundäraluminiumerzeugung in geringem Umfang eingesetzt. Anwendungsbereich sind die Energieerzeugung, Kühlung des gegossenen Metalls und Salzschlackeaufbereitung. Bei der Filtration oder periodischen Abschlämmung des Kühlkreislaufes fallen Schlämme bzw. Filterkuchen an, deren Zusammensetzung von dem zu kühlenden Medium abhängt.

Schlämme oder Filterkuchen aus der Behandlung von ölhaltigem Kühlwasser sind dem Abfallschlüssel 100327* zuzuordnen.

100328 Abfälle aus der Kühlwasserbehandlung mit Ausnahme derjenigen, die unter 10 03 27 fallen

Die Herstellung von Aluminium ist ein inhärent trockener Prozess. Kühlwasser wird bei der Anodenherstellung sowie der Primär- und Sekundäraluminiumerzeugung in geringem Umfang eingesetzt. Anwendungsbereich sind die Energieerzeugung, Kühlung des gegossenen Metalls und Salzschlackeaufbereitung. Bei der Filtration oder periodischen Abschlämmung des Kühlkreislaufes fallen Schlämme bzw. Filterkuchen an, deren Zusammensetzung von dem zu kühlenden Medium abhängt.

Schlämme oder Filterkuchen aus der Behandlung von Kühlwasser, das keine gefahrenrelevanten Bestandteile aufweist, sind dem Abfallschlüssel 100328 zuzuordnen.

100329* gefährliche Stoffe enthaltende Abfälle aus der Behandlung von Salzschlacken und schwarzen Krätzen

Für die Aufbereitung von Salzschlacken und Krätzen stehen verschiedene Verfahren zur Verfügung. Es handelt sich im Allgemeinen um die Schritte mechanische Zerkleinerung, Metallabtrennung, Auswaschen der Salzkomponenten mit Wasser, Abfiltrieren des wasserunlöslichen Anteils und Auskristallisieren des Recycling-Salzes.

Bei der mechanischen Vorbehandlung fallen Stäube, deren Zusammensetzung der Abfallart Filterstaub 100319* aus Sekundärschmelzen entspricht, und die Bestandteile des Schmelzsalzes (u. a. NaCl, KCl, CaF2), reaktiver Aluminiumstaub sowie Carbid, Fluorid, Nitrid und Phosphid an.

Bei der Nassaufbereitung kann Wasserstoff und Ammonik entstehen. Wasserstoff bildet sich, wenn mechanisch nicht abgetrenntes, feinkörniges Restaluminium mit Wasser reagiert. Ammonik entsteht, wenn Aluminiumnitrid mit Wasser reagiert. Das Aluminiumnitrid in der Salzschlacke entsteht dadurch, dass Aluminium beim Schmelzen an der Luft nicht nur mit dem Sauerstoff, sondern in geringem Umfang auch mit dem Stickstoff der Luft reagiert. Die Rückstände aus dem Löse-, Auswasch- und Kristallisationsprozess enthalten in der Regel keine gefahrenrelevanten Bestandteile mehr. Der wasserunlösliche Anteil enthält neben Aluminiumoxid Al203 geringe Mengen an Silizium-, Magnesium- und Calciumoxid. Der wasserlösliche Anteil (Recycling-Salz) entspricht in der Zusammensetzung dem ursprünglich eingesetzten Schmelzsalz.

Die Salzschlacken und Krätzen werden entweder gemeinsam oder in getrennten Prozessen behandelt.

100330 Abfälle aus der Behandlung von Salzschlacken und schwarzen Krätzen mit Ausnahme derjenigen, die unter 100329 fallen

Bei der Abfallart 100330 handelt es sich um feste Rückstände aus der Behandlung von Salzschlacken und schwarzen Krätzen, die keine gefahrenrelevanten Bestandteile aufweisen: Stäube aus der mechanischen Vorbehandlung und feste, evtl. schlammförmige, Rückstände aus dem Löse-/Kristallisationsprozess.

 

 

Schema einer Schmelzflusselektrolyse zur Hertstellung von Primäraluminium (Quelle: http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Schmelzflusselektrolyse_von_Aluminium.svg?uselang=de, Urheber = 1993: Andreas Schmidt, upload 26.03.2009 Cephiden, Lizenz: GNU-Lizenz für freie Dokumentation siehe Quellenverzeichnis)

 

Charakteristische Zusammensetzung

Inhaltsstoffe Gehalte / Konzentrationen Erläuterungen
100302 Anodenschrott
kalzinierter Petrolkoks frei von Ölen und sonstigen organischen Verunreinigungen
100304* Schlacken aus der Erstschmelze
Aluminium und Alumniumoxid bis 80 % Anteil prozessbedingt
Sonstige Aluminiumverbindungen
Sonstige Verunreinigungen Art und Anteil bedingt durch Prozess und Ausgangsmaterial
100305 Aluminiumoxidabfälle
Aluminiumoxid > 60 %
Verunreinigungen Art und Menge herkunftsspezifisch, z. B. Fluoride, Schmelzsalze
100308* Salzschlacken aus der Zweitschmelze
Schmelzsalzmischung, NaCl, KCl, CaF2 > 85 % Zusammensetzung herkunftsspezifisch
Aluminium < 15 % In metallischer oder oxidierter Form
Verunreinigungen Art und Menge herkunftsspezifisch
100309* schwarze Krätzen aus der Zweitschmelze
Aluminium > 80 % In metallischer oder oxidierter Form; ggf. reaktives Aluminium
Abdeck-/Schmelzsalze bis 20 % Menge ist verfahrensspezifisch
Verunreinigungen Thermische Zersetzungsprodukte organischen Ursprungs, z. B. Öle, Fette, Lacke
100315* Abschaum, der entzündlich ist oder in Kontakt mit Wasser entzündliche Gase in gefährlicher Menge abgibt
Aluminium, gesamt > 95 % Aluminium als Summe aus metallischem Aluminium und meist oxidisch gebundenen Anteilen, ggf. reaktives Aluminium
Verunreinigungen Art und Menge herkunfts-/verfahrensspezifisch, z. B. Carbide, Nitride, Phosphide
100316 Abschaum mit Ausnahme desjenigen, der unter 100315 fällt
Aluminium, metallisch > 45 % Aluminiumgehalt resultiert überwiegend aus metallischem Aluminium in nicht reaktiver Form
Organische und/oder anorganische Verunreinigungen Art und Menge vom Ausgangsmaterial abhängig (nicht reaktiv)
100317* teerhaltige Abfälle aus der Anodenherstellung
kalzinierter Petrolkoks Hauptbestandteil
Pech Anteil anwendungsspezifisch
Organische Verunreinigungen PAK, mögl. bei Verwendung von Produktionsstoffen auf Teerbasis
100318 Abfälle aus der Anodenherstellung, die Kohlenstoffe enthalten, mit Ausnahme derjenigen, die unter 100317 fallen
kalzinierter Petrolkoks 100 %
100319* Filterstaub, der gefährliche Stoffe enthält
Aluminium In metallischer oder oxidierter Form; ggf. reaktives Aluminium; Anteil herkunftsspezifisch
Kryolith Anteil herkunftsspezifisch
Schmelzsalze NaCl, KCl, CaF2, Anteile herkunftsspezifisch
Anorganische Verunreinigungen z. B. Carbid, Fluorid, Nitrid; Anteil herkunftsspezifisch
Organische Verunreinigungen z. B. thermische Zersetzungsprodukte von Lacken, Ölen, Kunststoffen; Anteil herkunftsspezifisch
100320 Filterstaub mit Ausnahme von Filterstaub, der unter 100319 fällt
Art und Menge der Zusammensetzung verfahrens- bzw. prozessstufenspezifisch
100321* andere Teilchen und Staub (einschl. Kugelmühlenstaub), die gefährliche Stoffe enthalten
Art und Menge der Inhaltsstoffe ist herkunftsspezifisch
100322 andere Teilchen und Staub (einschl. Kugelmühlenstaub) mit Ausnahme derjenigen, die unter 100321 fallen
Art und Menge der Inhaltsstoffe ist herkunftsspezifisch
100323* feste Abfälle aus der Abgasbehandlung, die gefährliche Stoffe enthalten
Aluminium In metallischer oder oxidierter Form; ggf. reaktives Aluminium; Anteil ist herkunftsspezifisch
Kryolith Anteil herkunftsspezifisch
Schmelzsalze NaCl, KCl, CaF2, Anteile herkunftsspezifisch
Anorganische Verunreinigungen z. B. Carbid, Fluorid, Nitrid; Anteil herkunftsspezifisch
Organische Verunreinigungen z. B. thermische Zersetzungsprodukte von Lacken, Ölen, Kunststoffen; Anteil herkunftsspezifisch
100324 feste Abfälle aus der Abgasbehandlung mit Ausnahme derjenigen, die unter 100323 fallen
Aluminium In metallischer oder oxidierter Form (nicht reaktiv); Anteil ist herkunftsspezifisch
Kryolith Anteil herkunftsspezifisch
Schmelzsalze NaCl, KCl, CaF2, Anteile herkunftsspezifisch
100325* Schlämme und Filterkuchen aus der Abgasbehandlung, die gefährliche Stoffe enthalten
Aluminium In metallischer oder oxidierter Form (nicht reaktiv); Anteil ist herkunftsspezifisch
Kryolith Anteil herkunftsspezifisch
Schmelzsalze NaCl, KCl, CaF2, Anteile herkunftsspezifisch
Anorganische Verunreinigungen z. B. Carbid, Fluorid, Nitrid; Anteil herkunftsspezifisch
Organische Verunreinigungen z. B. thermische Zersetzungsprodukte von Lacken, Ölen, Kunststoffen; Anteil herkunftsspezifisch
100326 Schlämme und Filterkuchen aus der Abgasbehandlung mit Ausnahme derjenigen, die unter 100325 fallen
Art und Menge der Inhaltsstoffe ist herkunftsspezifisch
100327* ölhaltige Abfälle aus der Kühlwasserbehandlung
Organische Verunreinigungen Kohlenwasserstoffe (Öle und Schmierstoffe)
100328 Abfälle aus der Kühlwasserbehandlung mit Ausnahme derjenigen, die unter 100327 fallen
Art und Menge der Inhaltsstoffe abhängig vom Kühlwasserbehandlungsverfahren
100329* gefährliche Stoffe enthaltende Abfälle aus der Behandlung von Salzschlacken und schwarzen Krätzen
Aluminium In metallischer oder oxidierter Form; ggf. reaktives Aluminium; Anteil herkunftsspezifisch
Kryolith Anteil herkunftsspezifisch
Schmelzsalze NaCl, KCl, CaF2, Anteile herkunftsspezifisch
Anorganische Verunreinigungen z. B. Carbid, Fluorid, Nitrid; Anteil herkunftsspezifisch
100330 Abfälle aus der Behandlung von Salzschlacken und schwarzen Krätzen mit Ausnahme derjenigen, die unter 100329 fallen
Art und Menge der Inhaltsstoffe abhängig vom Ausgangsmaterial (Schlacken, Krätzen) und dem Behandlungsverfahren

 

Hinweis
Für die bei Schmelz-, Warmhalte- und Gießvorgängen sich bildende Aluminiumoxidhaut werden oft unterschiedliche Begriffe verwandt, z. B. Abschöpfungen (Skimmings), Krätzen, Abschaum evtl. sogar Schlacken. Die verwendeten Begriffe spiegeln z. T. nicht ausreichend die Herkunft und damit die potenziellen Eigenschaften des Materials wieder. Dies kann eine falsche oder zumindest missverständliche Zuordnung von Abfallschlüsseln zur Folge haben.

 

Glossar
  BauxitAluminiumerz zur Aluminiumgewinnung, das aus verschiedenen Aluminiumoxiden und -hydroxiden besteht und Eisen- und Titanoxide sowie Silicate enthalten kann
  Masselnkleine gegossene Barren aus erstarrten Metallschmelzen
  Petrolkoksaus Erdöl gewonnener Koks, porös, stark kohlenstoffhaltig (87 - 99 Prozent); Verwendung als Brennstoff, Elektroden und Bremsbeläge
  Pechschwarzer, sehr zäher, klebriger Rückstand der zersetzenden thermischen Behandlung organischer Naturprodukte (Holz, Steinkohle, Erdöl etc.), mit gefährlichen Bestandteilen wie PAK
  PAKpolycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe aus mindestens zwei verbundenen aromatischen Ringen, die überwiegend bei unvollständiger Verbrennung entstehen (oft angelagert an Ruß) und meist eine hohe Toxizität und Persistenz aufweisen, z. B. Benzo[a]pyren
  KryolithAluminiumtrinatriumhexafluorid Na3[AlF6], das u. a. zur Schmelzpunktserniedrigung in der Aluminiumelektrolyse eingesetzt wird
  reaktives Aluminiumfeine Aluminium-Partikel (kleiner als 500 Mikrometer), die spontan zur Oxidation (exotherme Reaktion) neigen
  Prebake-VerfahrenVerfahren zur Herstellung von fertig graphitierten Elektroden, die als Anoden bei der Primäraluminiumerzeugung eingesetzt werden
  Söderberg-VerfahrenElektrolyseverfahren zur Aluminiumherstellung mit speziellen (teerhaltigen) Elektroden, die in pastösem Zustand in die Elektrolyse-Zelle gelangen und dort graphitieren, wobei relevante Mengen an PAK freigesetzt werden
  Abschaumvon der Oberfläche der Metallschmelze entfernte Krätze- oder Schlackeschichten
  Krätzebeim Schmelzen von Metallen, Legierungen oder Erzen entstehendes Gemenge aus Verunreinigungen (als Oxide) und Verbrennungsprodukten des Ausgangsmaterials, wobei die Krätze aufgrund geringerer Dichte auf der metallischen Schmelze schwimmt und dort abgekrätzt wird; bei der Roheisenherstellung im Hochofen auch Schlacke genannt
  Schlackenin der Metallurgie: glasig oder kristallin erstarrter Schmelzrückstand nichtmetallischer Art; in der Feuerungstechnik: Asche, deren Schmelztemperatur überschritten wurde und nicht mehr feinkörnig oder pulverig vorliegt, sondern (zäh)flüssig wird und nach dem Abkühlen in fester, stückiger Form anfällt
  Drehrohrofenspezieller Ofentyp, in dem die Verbrennung in einem geneigten und rotierenden Rohr mit unterschiedlichen Temperaturzonen stattfindet
  KristallisationAbscheidung einer kristallinen Phase aus einer zuvor homogenen Lösung