Herkunft und charakteristische Zusammensetzung
Herkunft
Maschinen-, Getriebe- und Schmieröle allgemein
Die Einsatzbereiche von Maschinen-, Getriebe- und Schmierölen sind sehr vielschichtig und finden sich neben dem Kraftfahrzeug- (Kfz-) und Transportsektor in nahezu allen industriellen Branchen. Nachfolgend sind einige Einsatzbeispiele aufgeführt:
Allein die Motoren- und Getriebeöle machen in dieser Abfallgruppe ca. 85 % der Ölabfälle aus. Im Kfz-Bereich sind die Anfallstellen in erster Linie Kfz-Werkstätten, Tankstellen, Ölverkaufsstellen (diese sind verpflichtet Altölabgabemöglichkeiten anzubieten) sowie Altfahrzeug-Demontagebetriebe. Im industriellen Bereich erfolgt die Wartung betriebsintern, so dass auch dort die entsprechenden Altöle anfallen.
Die Anforderungen an Maschinen-, Getriebe- und Schmieröle sind in erster Linie gute Schmiereigenschaften unter den jeweiligen Einsatzbedingungen, Langlebigkeit sowie Zusatzanforderungen, z. B. die Einbindung von Fremdflüssigkeiten und Fremdstoffen, um das jeweilige Aggregat zu schonen. Um die Eigenschaften der Schmierstoffe zu verbessern, müssen den Basisölen spezielle Zusätze (Additive) zugefügt werden. Je nach Anforderung kann der Anteil der Additive dabei weniger als 1% bis zu 30 % betragen. Diese Zusätze können aufgrund ihrer Wirkungsweise in drei Gruppen unterteilt werden:
130204* chlorierte Maschinen-, Getriebe- und Schmieröle auf Mineralölbasis
Maschinen- und Getriebeöle mit chlorhaltigen Additiven werden seit etlichen Jahren wegen ihrer negativen Umwelteigenschaften nur noch in Ausnahmefällen eingesetzt. Lediglich bei den Schmierölen bestehen noch wenige Anwendungsbereiche mit sehr hohen Anforderungen an die Tragfähigkeit des Schmierfilms, z. B. wenn hoher Druck auftritt. Hier wird als EP-Additiv teilweise chlorhaltiges Hartparaffin zugesetzt.
130205* nichtchlorierte Maschinen-, Getriebe- und Schmieröle auf Mineralölbasis
Maschinen-, Getriebe- und Schmieröle ohne chlorhaltige Zusätze auf Basis von Mineralölen machen noch immer den Hauptanteil in allen Anwendungsgruppen aus. Um den hohen Anforderungen gerecht zu werden, ist der Anteil an zugemischten synthetischen Ölen, insbesondere bei den Motorölen, in den letzten Jahren sukzessive bis auf ca. 30 % gestiegen. Neben den Basisölen besteht beispielsweise ein Motorenöl bis zu 30 % aus Additiven, z. B. Viskositätsverbesserern, Detergentien, Dispersanten, Verschleißschutz- und Hockdruckadditiven (AW-Additiven und EP-Additiven), Korrosionsinhibitoren, Oxidationsinhibitoren und Antischaummitteln.
Für alle Anwendungsbereiche (z. B. Motorenöle, Getriebeöle) besteht ein umfangreiches Normungssystem in dem die verschiedenen Spezifikationen genormt sind.
130206* synthetische Maschinen-, Getriebe- und Schmieröle
Der Anteil an synthetischen Maschinen-, Getriebe- und Schmierölen ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Insbesondere bei Motorenölen konnten die gestiegenen Anforderungen oft nur durch synthetische Öle erfüllt werden. Als Maschinen- und Getriebeöle werden z. B. Silikonöle, Polyalphaolefine, Polyglykole oder synthetische Ester eingesetzt. Da die synthetischen Öle deutlich teurer als Mineralölprodukte sind, finden sich sehr viele teilsynthetisierte Produkte auf dem Markt. Der Mineralölanteil in den Mischprodukten variiert dabei fließend von 10 bis 50 %. Da beide Abfallarten der Sammelgruppe 1 gemäß Altöl-Verordnung (AltölV) zugeordnet sind und damit gemeinsam gesammelt werden können, ist eine klare Abgrenzung zumindest aus abfalltechnischer Sicht nicht erforderlich.
130207* biologisch leicht abbaubare Maschinen-, Getriebe- und Schmieröle
Im Verhältnis zu den mineralölbasierten und synthetischen Ölen machen die biologisch leicht abbaubaren Öle bei den Altölen in dieser Abfallgruppe nur einen untergeordneten Anteil aus. Eingesetzt werden überwiegend Produkte aus Estern oder Fettsäuren.
Biologisch gut abbaubare Maschinen-, Getriebe- und Schmieröle haben ihre Bedeutung bei mobilen Anwendungen und beim Einsatz im Außenbereich, bei denen Leckagen nicht oder nur mit einem sehr hohen technischen Aufwand vermeidbar sind. Insbesondere bei bewegten Komponenten (z. B. Pumpen, Zylindern) sind leichte Leckagen nicht auszuschließen. Bei allen Einsatzbereichen, bei denen ein Eintrag der Öle in Böden und Gewässer nicht ausgeschlossen werden kann, wird daher die Verwendung von biologisch leicht abbaubaren Ölen gefordert. Nachteil der guten biologischen Abbaubarkeit ist im Gegenzug eine geringere Alterungsbeständigkeit (z. B. schlechteres Oxidationsverhalten, anfälliger gegen Verkeimung) und die damit verbundenen kürzeren Ölwechselintervalle.
Je nach Einsatzbereich werden den meisten biologisch leicht abbaubaren Maschinen-, Getriebe- und Schmierölen Additive, insbesondere zur Vermeidung von Oxidationsprozessen, zur Vermeidung der Wasseraufnahme, zur Einbindung von Schmutzpartikeln zugesetzt.
130208* andere Maschinen-, Getriebe- und Schmieröle
Mit den Abfallschlüsseln 130204* bis 130207* können alle in der Praxis verwendeten Arten an Maschinen-, Getriebe- und Schmierölen zutreffend zugeordnet werden. Der Abfallschlüssel 130208* sollte daher nur für Gemische, die keine chlorhaltigen Komponenten enthalten, deren sonstige Zusammensetzung jedoch nicht weiter spezifizierbar ist, verwendet werden.
Die Einsatzbereiche von Maschinen-, Getriebe- und Schmierölen sind sehr vielschichtig und finden sich neben dem Kraftfahrzeug- (Kfz-) und Transportsektor in nahezu allen industriellen Branchen. Nachfolgend sind einige Einsatzbeispiele aufgeführt:
- Motorenöle bei Kfz und weiteren Transporteinrichtungen (Bahn, Schiffe)
- Getriebeöle bei Kfz und weiteren Transporteinrichtungen
- Maschinenöle bei Be- und Verarbeitungsmaschinen, z. B. Pressen, Scheren
- Baumaschinen und Anlagen, z. B. Bagger, Kräne
- Maschinen und Anlagen in der Land- und Forstwirtschaft
- Turbinenöle (Industrie, Luftfahrt)
Allein die Motoren- und Getriebeöle machen in dieser Abfallgruppe ca. 85 % der Ölabfälle aus. Im Kfz-Bereich sind die Anfallstellen in erster Linie Kfz-Werkstätten, Tankstellen, Ölverkaufsstellen (diese sind verpflichtet Altölabgabemöglichkeiten anzubieten) sowie Altfahrzeug-Demontagebetriebe. Im industriellen Bereich erfolgt die Wartung betriebsintern, so dass auch dort die entsprechenden Altöle anfallen.
Die Anforderungen an Maschinen-, Getriebe- und Schmieröle sind in erster Linie gute Schmiereigenschaften unter den jeweiligen Einsatzbedingungen, Langlebigkeit sowie Zusatzanforderungen, z. B. die Einbindung von Fremdflüssigkeiten und Fremdstoffen, um das jeweilige Aggregat zu schonen. Um die Eigenschaften der Schmierstoffe zu verbessern, müssen den Basisölen spezielle Zusätze (Additive) zugefügt werden. Je nach Anforderung kann der Anteil der Additive dabei weniger als 1% bis zu 30 % betragen. Diese Zusätze können aufgrund ihrer Wirkungsweise in drei Gruppen unterteilt werden:
- Oberflächenschützende Additive, z. B.:
- Detergentien / Dispersanten
- Verschleissschutz-Additive (AW-Additive)
- Hochdruck-Additive (EP-Additive)
- Korrosionsinhibitoren
- Reibungsveränderer
- Ölverbessernde Additive, z. B.:
- Ölschützende Additive, z. B.:
130204* chlorierte Maschinen-, Getriebe- und Schmieröle auf Mineralölbasis
Maschinen- und Getriebeöle mit chlorhaltigen Additiven werden seit etlichen Jahren wegen ihrer negativen Umwelteigenschaften nur noch in Ausnahmefällen eingesetzt. Lediglich bei den Schmierölen bestehen noch wenige Anwendungsbereiche mit sehr hohen Anforderungen an die Tragfähigkeit des Schmierfilms, z. B. wenn hoher Druck auftritt. Hier wird als EP-Additiv teilweise chlorhaltiges Hartparaffin zugesetzt.
130205* nichtchlorierte Maschinen-, Getriebe- und Schmieröle auf Mineralölbasis
Maschinen-, Getriebe- und Schmieröle ohne chlorhaltige Zusätze auf Basis von Mineralölen machen noch immer den Hauptanteil in allen Anwendungsgruppen aus. Um den hohen Anforderungen gerecht zu werden, ist der Anteil an zugemischten synthetischen Ölen, insbesondere bei den Motorölen, in den letzten Jahren sukzessive bis auf ca. 30 % gestiegen. Neben den Basisölen besteht beispielsweise ein Motorenöl bis zu 30 % aus Additiven, z. B. Viskositätsverbesserern, Detergentien, Dispersanten, Verschleißschutz- und Hockdruckadditiven (AW-Additiven und EP-Additiven), Korrosionsinhibitoren, Oxidationsinhibitoren und Antischaummitteln.
Für alle Anwendungsbereiche (z. B. Motorenöle, Getriebeöle) besteht ein umfangreiches Normungssystem in dem die verschiedenen Spezifikationen genormt sind.
130206* synthetische Maschinen-, Getriebe- und Schmieröle
Der Anteil an synthetischen Maschinen-, Getriebe- und Schmierölen ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Insbesondere bei Motorenölen konnten die gestiegenen Anforderungen oft nur durch synthetische Öle erfüllt werden. Als Maschinen- und Getriebeöle werden z. B. Silikonöle, Polyalphaolefine, Polyglykole oder synthetische Ester eingesetzt. Da die synthetischen Öle deutlich teurer als Mineralölprodukte sind, finden sich sehr viele teilsynthetisierte Produkte auf dem Markt. Der Mineralölanteil in den Mischprodukten variiert dabei fließend von 10 bis 50 %. Da beide Abfallarten der Sammelgruppe 1 gemäß Altöl-Verordnung (AltölV) zugeordnet sind und damit gemeinsam gesammelt werden können, ist eine klare Abgrenzung zumindest aus abfalltechnischer Sicht nicht erforderlich.
130207* biologisch leicht abbaubare Maschinen-, Getriebe- und Schmieröle
Im Verhältnis zu den mineralölbasierten und synthetischen Ölen machen die biologisch leicht abbaubaren Öle bei den Altölen in dieser Abfallgruppe nur einen untergeordneten Anteil aus. Eingesetzt werden überwiegend Produkte aus Estern oder Fettsäuren.
Biologisch gut abbaubare Maschinen-, Getriebe- und Schmieröle haben ihre Bedeutung bei mobilen Anwendungen und beim Einsatz im Außenbereich, bei denen Leckagen nicht oder nur mit einem sehr hohen technischen Aufwand vermeidbar sind. Insbesondere bei bewegten Komponenten (z. B. Pumpen, Zylindern) sind leichte Leckagen nicht auszuschließen. Bei allen Einsatzbereichen, bei denen ein Eintrag der Öle in Böden und Gewässer nicht ausgeschlossen werden kann, wird daher die Verwendung von biologisch leicht abbaubaren Ölen gefordert. Nachteil der guten biologischen Abbaubarkeit ist im Gegenzug eine geringere Alterungsbeständigkeit (z. B. schlechteres Oxidationsverhalten, anfälliger gegen Verkeimung) und die damit verbundenen kürzeren Ölwechselintervalle.
Je nach Einsatzbereich werden den meisten biologisch leicht abbaubaren Maschinen-, Getriebe- und Schmierölen Additive, insbesondere zur Vermeidung von Oxidationsprozessen, zur Vermeidung der Wasseraufnahme, zur Einbindung von Schmutzpartikeln zugesetzt.
130208* andere Maschinen-, Getriebe- und Schmieröle
Mit den Abfallschlüsseln 130204* bis 130207* können alle in der Praxis verwendeten Arten an Maschinen-, Getriebe- und Schmierölen zutreffend zugeordnet werden. Der Abfallschlüssel 130208* sollte daher nur für Gemische, die keine chlorhaltigen Komponenten enthalten, deren sonstige Zusammensetzung jedoch nicht weiter spezifizierbar ist, verwendet werden.
Charakteristische Zusammensetzung
Inhaltsstoffe | Gehalte / Konzentrationen | Erläuterungen |
---|---|---|
130204* chlorierte Maschinen-, Getriebe- und Schmieröle auf Mineralölbasis | ||
Mineralölkohlenwasserstoffe | 80 - 90 % | Basisöle |
Additive | 2 - 10 % | z. B. Dispersanten, Oxidationsinhibitoren |
Chlororganische Verbindungen | 1 - 5 % | z. B. chlorhaltige Hartparaffine, evtl. auch Zersetzungsprodukte |
Metalle, Schwermetalle | < 2 % | Abrieb und Ablösungen aus bewegten Anlagenteilen |
Wasser | bis 3 % | Originär nicht enthalten, nur durch Fremdeintrag |
130205* nichtchlorierte Maschinen-, Getriebe- und Schmieröle auf Mineralölbasis | ||
Mineralölkohlenwasserstoffe | 50 - 90 % | Basisöl |
Kohlenwasserstoffe | bis 50 % | aus enthaltenen synthetischen Ölanteilen |
Additive | 5 - 30 % | z. B. Additive zur Verbesserung der Schmierfähigkeit, Dispersanten und Korrosionsinhibitoren |
Feste Verunreinigungen | < 5 % | z. B. Ruß bei Altölen aus Verbrennungsmotoren |
Metalle, Schwermetalle | < 2 % | Abrieb und Ablösungen aus bewegten Anlagenteilen |
Wasser | bis 3 % | Originär nicht enthalten, nur durch Fremdeintrag |
130206* synthetische Maschinen-, Getriebe- und Schmieröle | ||
Kohlenwasserstoffe | 70 - 90 % | Synthetisch hergestellte Öle, z. B. Polyglykole, Silikonöle oder Polyalphaolefine |
Mineralölkohlenwasserstoffe | bis 30 % | Mineralölanteile bei teilsynthetischen Produkten |
Additive | 5 - 20 % | z. B. Additive zur Verbesserung der Schmierfähigkeit, Dispersanten und Korrosionsinhibitoren |
Feste Verunreinigungen | < 5 % | z. B. Ruß bei Altölen aus Verbrennungsmotoren |
Metalle, Schwermetalle | < 2 % | Abrieb und Ablösungen aus bewegten Anlagenteilen |
Wasser | bis 3 % | Originär nicht enthalten, nur durch Fremdeintrag |
130207* biologisch leicht abbaubare Maschinen-, Getriebe- und Schmieröle | ||
Kohlenwasserstoffe | 90 - 98 % | Pflanzliche oder synthetisch hergestellte Öle, meist in Form von Estern oder Fettsäuren |
Mineralölkohlenwasserstoffe | bis 5 % | Nur in geringen Beimischungen, da schlecht biologisch abbaubar |
Additive | 0,2 - 10 % | z. B. Dispersanten, Oxidationsinhibitoren |
Metalle, Schwermetalle | < 1 % | Abrieb und Ablösungen aus bewegten Anlagenteilen |
Wasser | bis 3 % | Originär nicht enthalten, nur durch Fremdeintrag |
130208* andere Maschinen-, Getriebe- und Schmieröle | ||
Keine belastbaren Angaben möglich |
Hinweis
Die wesentlichen Bestandteile mit Umweltrelevanz sind die Gehalte an Mineralölen und sonstigen Kohlenwasserstoffen in Altölen aus Maschinen-, Getriebe- und Schmierölen. Da inzwischen ein großer Anteil der Schmieröle zunehmend auch synthetische Öle enthält, wird die Abgrenzung zwischen 130205* und 130206* zunehmend unscharf. Schwermetalle spielen nur eine untergeordnete Rolle und resultieren im Wesentlichen aus Abrieb von Legierungsmetallen aus Anlagekomponenten.
- DE - Bundesrepublik Deutschland
- BW - Baden-Württemberg
- Informationsangebot des Ministeriums für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg, Europäisches Abfallverzeichnis - Handbücher (3 Bände)
- Informationsangebot der LUBW Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg zum Thema Einstufung gefährlicher Abfall